Ich habe die Quest nun doch angefangen, werde je nach den Gegebenheiten auf meinen Welten aussteigen, ist auf einer schon passiert. Wie von Arete angeregt, fasse ich meine Eindrücke zusammen. Auch wenn das Event noch länger läuft, kann man schon einen guten Überblick bekommen.
Das Event insgesamt:
Die Grundidee ist gut, der Glücksspielcharakter für mich reichlich überzogen. Ein paar weitere negative Punkte trüben außerdem das Gesamtbild, s.u.
Positiv:
- Die Gebäude sind sehr schön gestaltet, vom Layout und den Werten. Das mögliche Puzzlespiel mit mehreren Teilen gibt dem Ganzen einen individuellen Touch.
- Die Set-Idee ist eine nette Abwechslung, sollte aber in Zukunft nicht überstrapaziert werden.
Negativ:
- Der übertriebene Glücksspielfaktor
Auch wenn in der goldenen Truhe auf das Quest-Teil eine Gewinnchance von 25% besteht, ist die Chance auf den Gewinn bei jeder einzelnen goldenen Truhe immer wieder nur 1:4.
Der statistische Wert errechnet sich aus einer großen Zahl von Glückspilzen und Pechvögeln, heißt im Klartext: Ich kann den Gewinn beim ersten Mal bekommen oder beim 50. Mal immer noch nicht. Bei den anderen Truhen ist die Gewinnwahrscheinlichkeit noch geringer.
Jeder Spieler investiert eine Menge Zeit und Mühe in die Quest-Reihe. Dann sollte auch die Belohnung sicher gestellt sein und nicht nur eine „reelle Chance“ bestehen. Selbst wenn der Preis noch einmal in den Truhen auftauchen sollte, ist die Wahrscheinlichkeit erneut reichlich vorhanden, dass bei genügend Pech diese „reelle Chance“ zwar gewünscht, aber nicht wirklich gegeben ist.
- Gestaltung, Reihenfolge Erreichbarkeit der Großen Preise
Die Großen Preise beinhalten unverzichtbare Teile für das Endergebnis. Die Anzahl der Laternen, die ohne Dia-Einsatz dafür erreichbar sind, stehen in keinem Verhältnis zu den u.U. nötigen Chancen auf questrelevante Gebäude. Die erreichbaren Laternen reichen m.E. für einen normalen Spieler nicht aus.
Ich finde das Einbinden von Schrein des Wissens, Wunschbrunnen und Agentenversteck in die Großen Preise absolut kontraproduktiv, um nicht zu sagen inakzeptabel. Das Ziel dieser Event-Reihe ist der Kirschgarten, nicht diese Sondergebäude, die betrachte ich als Bonus.
Wenn nicht-questentscheidende Gebäude beim Großen Preis eingebunden sind, müssten m.E. sehr viel mehr Laternen zu erreichen sein.
Die Anforderungen (Füllen des Fortschrittsbalkens) für das Erreichen des großen Preises könnte ZA-abhängig sein. Ein Eisenzeit-Spieler dürfte außer Stande sein, die Quest-Aufgaben so zügig zu erfüllen wie ein Langzeitspieler, der jeden Tag sackweise FP einsammeln kann, um den Großen Preis zu bekommen. Den Unterschied sieht man aktuell daran, dass es genug Spieler gibt, die schon durch sind, evtl. sogar schon zwei Sets stehen haben nach zwei Tagen!
- Das erste Quest-Gebäude als Tagespreis kommt zu früh, zumindest in den ersten ZA, in denen die Spieler noch jede Stunde dem auf den nächsten FP hinhungern.
- Die Quest-Aufgaben betreffend Forschung und Sektoren/Provinzen
Vorab: Die Argumentation von Inno, diese Aufgaben würden gestellt, um die Spieler zum Fortschritt im Spiel anzuhalten, ist mir bekannt. Es wäre wünschenswert, wenn Inno das nicht so einseitig sehen, mal über den Tellerrand rausschauen und flexibler reagieren würde.
Fortschritt besteht nun mal nicht nur aus Forschen und Provinzen erobern. Inno sollte jedem Spieler eine eigene Strategie zugestehen, wie und wie schnell er im Spiel weiter kommen möchte und wo er seine Schwerpunkte setzen will. Dazu gehört auch das Forschen und das Abarbeiten der Karte der Kontinente nach eigenem Wunsch. Wer hier eine Pause einlegen möchte, um z.B. seine LG zu entwickeln, sollte das tun können, ohne auf eine Event-Reihe verzichten zu müssen. Gerade der Punkt LG-Entwicklung wird von erfahrenen Spielern immer angemahnt, wenn sich jemand beschwert, dass er zu viel auf die Mütze bekommt. LG hochziehen ist Spielentwicklung! Ich spreche dabei nicht von Leuten, die meinen, sie müssten in EZ und SMA bereits Alcatraz, Arche usw. hochziehen, sondern von ganz normalen Spielern mit ZA-konformen LG, die anfangen, in die FoE-Welt hinein zu wachsen und bei denen der Forschungsbaum noch relativ überschaubar kurz und billig an FP ist.
Diejenigen Spieler, die nur ohne Sinn und Plan irgendwie wild vor sich hin klicksen und über kurz oder lang mit ihrem chaotischen Städtchen keine Perspektive mehr haben, die dann einfach ihre FP in andere LG werfen (da bei ihnen selbst keines vorhanden ist), um sie los zu werden und sich nicht weiter entwickeln, werden durch solche Quest-Aufgaben m.E. sicherlich nicht erreicht, geschweige denn zu planvollem Spielen angeleitet werden.
Verbesserungsvorschläge:
- Den Glücksspielfaktor deutlich reduzieren. Ich habe nichts gegen den Zufallsgenerator, der macht schließlich in den unzähligen kleinen Quests einen gewissen Reiz aus, ist in vielen Spielen üblich. Aber bitte alles mit Maß und Ziel!
- Alle Quest-Gebäude aus den Truhen herausnehmen und dafür die Bonus-Gebäude da reinpacken. Die Großen Preise sollten ausschließlich aus Quest-Gebäuden bestehen, die dort abwechselnd angeboten werden. Für das Füllen des Balkens für den Großen Preis müssen so viele Laternen für das Öffnen der Truhen gesammelt werden, dass das Erreichen dieses Preises schwer genug ist.
- Eine realistische Zahl Laternen möglich machen, mit der das Quest-Ergebnis 1x erreicht werden kann, abhängig vom Weg, der beim Großen Preis festgelegt wird. Wer das Questergebnis mehrfach erreichen möchte, kann ja gerne Dias einsetzen.
- Die Anzahl der Quest-Aufgaben durchgehend von vornherein in einer Linie anpassen. Irgendwie habe ich das Gefühl, die anschließende Tagesquest-Reihe wurde hinterher geschoben nach dem Verlauf auf dem Beta-Server. Falls es von Haus aus so geplant war, ist das für mich Flickschusterei.
Langzeitspieler haben die Hauptlinie in wenigen Tagen durch, und wer Pech und/oder in niedrigerem ZA weniger FP hat und langsamer voran kommt, hat dazu wahrscheinlich auch noch ein Problem, die Tagesquests zu schaffen bzw. viel Stress, sie überhaupt einzuholen.
- Zu allen Quest-Aufgaben betreffend Forschung und Sektoren/Provinzen grundsätzlich eine Alternativ-Aufgabe stellen. Begründung s.o.
- Eine Besinnung auf bewährte klassische Werte bei der Gestaltung von Quests. Gute geschätzte Vorlagen gibt es sicher genug, wie ich aus Kommentaren einiger Langzeitspieler herauslesen kann. Z.B. Nokturnus hat das in Beitrag #343 auf Seite 18 wunderbar geschildert.
Meine Spielerfahrung in FoE ist jetzt erst ein gutes halbes Jahr alt. Meine ersten Event-Reihen waren der Ballon-Flug und die Halloween-Quest, die ich mit Freude gespielt habe. Sie hatten das klare Ziel einer garantierten Belohnung. Noch einmal: Ich finde, wer Zeit und Mühe in einen Event investiert, hat auch tatsächlich eine Belohnung verdient, nicht nur eine wie auch immer geartete „reelle Chance“ darauf ... um dann bei Pech mit dem Ofenrohr ins Gerbirge zu schauen.
- Der Wunsch zahlreicher Spieler (auch meiner), die Quest-Flut zu reduzieren hat auch etwas mit alten, klassischen Werten zu tun. Es waren jetzt gerade mal 8 Tage Pause seit dem Einstein-Event! Früher waren solche Quest-Reihen offenbar ein Highlight mit ca. mindestens zwei Monaten Pause dazwischen, es herrschte Vorfreude. Heute scheint es zu etwas Besonderem zu werden, wenn mal einen Monat kein Event läuft.
Gute Event-Ideen verschimmeln doch nicht in der Schublade bzw. auf der Festplatte! Bitte Inno, verschleudert nicht die guten Ideen eurer Entwickler, indem ihr sie non-stop raushaut und sie vielen Spielern lästig werden. Das fängt bei mir nach einem halben Jahr schon an, die Tour de France habe ich bereits ausgelassen.
Mein Fazit:
Ein ganz nett gedachtes Event mit (für mich) gravierenden unausgereiften Mängeln, bei dem in einigen Punkten sehr über das Ziel hinaus geschossen wird. Es ist äußerst fraglich, ob ich eine Event-Reihe wie diese hier in der jetzigen Form noch einmal anfange ... eher nicht! Da kann die eventuelle Belohnung noch so toll sein.