Ja super Beitrag,wenn man nicht gross drueber nachdenkt. Die Priester holen sich Ihre Moral nun mal aus der Bibel und von Ihrem Gott und die verbietens mit Kindern nunmal auch nicht. Wieso eigentlich nicht? Scheint mir als wuerde man so eine wichtige Angelegenheit irgendwo zumindest beilaeufig erwaehnen, so nach dem Motto "Du sollst keinen anderen Gott neben mir haben, ach ja und treibs auch nicht mit Kindern".
Das steht nicht in der Bibel aus einem ganz einfachen Grund: die Bibel entstand in einem Zeitalter, da waren Kinder gar nix wert. Das lag nicht daran, dass die Menschen böse waren. Sondern zum einen war es Selbstschutz: die Kindersterblichkeit war so unglaublich hoch, dass man sich distanzierte. Das ist für uns undenkbar. Natürlich genauso wie die Tatsache, dass es damals durchaus normal war, wenn man im Alter von 13 verheiratet wurde. Das lag auch nicht daran, dass die Leute auf Kinder standen, sondern einfach daran, dass man früh mit der Fortpflanzung begann, weil die Menschen im Durchschnitt halt nicht viel älter als 30 wurden.
Zunächst sollte man also bedenken, dass es nicht legitim ist, einen Jahrhunderte alten Text mit den moralischen Massstäben der heutigen Zeit zu messen. Moral ist kein unwandelbares Naturgesetz. Moral und Ethik sind streng genommen reine Willkür. Eine Gesellschaft definiert, was ihre Werte sind.
Die Bibel ist auch kein Gesetzbuch. Und abgesehen von einigen Radikalen, empfindet auch keiner die Bibel als Gesetzbuch. In der Bibel finden sich viele Dinge nicht. Da steht auch nicht:
Du sollst nicht betrunken Auto fahren.
Du sollst keine Tiere quälen.
Du sollst nicht vergewaltigen. etc etc
Und trotzdem sind die meisten bekennenden Christen gesetzestreue Bürger. Und ich habe auch noch nie gehört, dass jemand in Deutschland in den letzten Jahren jemand seine Nachbarin gesteinigt hat, mit dem Argument, dass steht aber so in der Bibel.
Ich find das immer seht spassig, dass ich als Atheistin in einer so genannten toleranten Gesellschaft, Religionen verteidige.
Der Glaube an Gott macht niemanden zum Verbrecher. Die Bibel, der Koran oder die Tora machen keine Verbrecher. Aber es gab und wird immer Menschen geben, die sich, egal was, für niedrige Zwecke zu nutzen machen.
Der Sozialismus war in der Theorie ja auch ne gute Sache. Nur am Menschen und seiner Natur scheitert er und wird zu einer totalitären Sache.
Mit der Religion ist es wie mit der Politik, dem Essen, dem Trinken: sobald es exzessiv wird, ist es schlecht. Aber ich neige nicht dazu eine breite Masse von Menschen an einigen wenigen Radikalen zu messen.
Ich kenne viele Christen. Keiner entschuldigt Pädophilie mit der Bibel.
Wie ich schrieb: nicht die Religion macht die Kinderschänder. Menschen mit diesen Neigungen suchen sich einfach entsprechende Berufe.
Man kämpft ja auch nicht gegen Sportvereine, wo Kinderschänder sich eben auch oft engagieren. Warum tun sie es? Weil sie dort sehr viel Kontakt mit Kindern haben. Das gleiche gilt auch für Pfadfinder, Jugengruppen etc. Kinderschänder suchen die Nähe von Kindern. Da kann der Glaube genauso wenig dafür wie der Fussball.
Die Frage ist natürlich der Umgang mit solchen Fällen. Und da ist das Verhalten der Kirche grauenerregend. Das ist es aber in anderen Fällen eben auch. Unabhängig von Glauben oder nicht. Ich erinnere hier dann mal an die Odenwaldschule. Das hat nix mit Glauben zu tun, sondern da versagen die Menschen.
Zum Abschluss: ich verstehe grundsätzlich nicht, was unsere Gesellschaft wert sein soll, wenn man Menschen für das Verurteilen möchte, was sie denken oder fühlen. Wie tolerant sind wir denn, wenn wir vom Verhalten einzelner auf alle schliessen? Ich zitiere dann mal aus der Bibel: an den Taten sollt ihr sie erkennen (1. Buch Johannes 2,1-6). Und das sollte man auf jeden Einzelfall anwenden und nicht alle über einen Kamm scheren.
Man, die Katholiken schulden mir aber echt was. Da hat mir ein Pfarrer mehrfach in der Schule und der Kirche eine geschallert und ich verteidige sie dennoch.