Ist mir zu Allgemein. Nehmen wir mal an du suchst eine Wohnung und der Vermieter bemerkt dass die Häuser davor und daneben viel mehr Miete bezahlen. Da komm ich als Vermieter schnell auf die Idee die Preise an die anderen anzupassen. Der Preis der davor vielleicht bei 2000 Euro war steigt dann vielleicht plötzlich auf 2500 Euro nur weil die anderen bei 3000 sind. Die Preise werden höher und dies nur weil die anderen sehen was die Konkurrenz anbietet. Der Preis steigt also und der Vermieter ist der Sieger weil er trotz Preisaufschlag immer noch der günstigste ist.
Diesem Szenario liegt die Annahme zu Grunde, dass die Preisfindung auf einem freien (und in Richtung Vollkommenheit tendierenden) Markt sich an den Bedürfnissen eines (nicht aller, sondern eines einzigen!) Mieters auszurichten hat, darum geht es aber auf dem Markt als Ganzes nicht. Ein nahezu vollkommener Markt ist lediglich effizient und im hinreichenden Gleichgewicht. (Ich benutze bewusst „nahezu“ und „hinreichend“ als Einschränkungen, da auf einem Idealmarkt Angebot und Nachfrage derart im Gleichgewicht stehen, dass Gewinnmöglichkeiten ausgeschlossen sind. Bei einem hinreichenden Gleichgewicht sind anbietende Marktteilnehner zwar leicht bevorteilt, allerdings tritt -bis auf Einsiedler- jeder Mensch sowohl als Anbieter als auch als Nachfrager auf dem Markt auf. Um bei Deinem Beispiel zu bleiben: der Mieter ist auf dem Immobilienmarkt Nachfrager, auf dem Arbeitsmarkt hingegen ist er als Arbeitnehmer Anbieter eigener Arbeitskraft oder als Arbeitgeber Anbieter von Arbeit.)
Jetzt übertrage mal dieses Prinzip auf FP Deals. Oder stell dir vor die Wohnung wird für 500 Euro angeboten und vor Ort überbieten sich die Kunden weil sie unbedingt diese Wohnung haben wollen. Da stehen dann 20 Leute und es geht ab wie bei einer Versteigerung. 500 ist dann nur noch ein Startgebot welches schnell zu 3000 werden kann. Hätten sich die Kunden nicht gegenseitig hochgetrieben hätte jemand die Wohnung tatsächlich für 500 bekommen können.
Eine Auktion ist keine Preisverhandlung, läuft jedoch fairer ab als Letztgenannte. Die Bieter befinden sich nämlich, wenn man von ihrer Vermögenslage absieht, in gleicher Position, es gelten also für alle die gleichen Spielregeln.
Aber auch die von Dir beschriebene Preisfindung entspricht dem freien Markt eher als intransparentes Mauscheln und ist auch allgemein gesehen gerechter und effizienter. In diesem Beispiel hätte ohnehin nur derjenige „Glück“, der die Wohnung unter Marktwert bekommen hätte, der Vermieter sowie potentielle Mieter wären hingegen geschädigt.
Da wird dann aus einem guten Angebot schnell ein schlechtes wenn der Anbieter sehen kann dass die anderen viel mehr verlangen. Als Kunde bin ich meiner Ansicht nach in diesem speziellen Fall besser bedient wenn die anderen Anbieter die Preise der Konkurrenz nicht kennen.
Erst auf diesem Wege entsteht der Wettbewerb unter den Anbietern. So erhalten Produzenten die Gelegenheit, wettbewerbsfähige Waren und Dienstleistungen anzubieten, und die Konsumenten, diese im optimalen Preis-Leistungs-Verhältnis zu erwerben. Je freier und lauterer der Wettbewerb, desto größer der Nutzen für Kunden, aber auch für Anbieter. Falls Dich das Thema interessiert, kannst Du nach „gesamtwirtschaftlicher Wohlfahrt“ googeln.
Sonst werden die Preise aneinander angeglichen. Warum glaubst du holen sich alle Länder Waren aus Billiglohnländer?
Nur weil ich als Mitteleuropäer von internationalen Verwerfungen stärker profitiere als andere Teilnehmer der Weltwirtschaft, stellt es keinen Anlass für mich dar, diese Tatsache lauthals zu loben. Viel mehr ist jedermann sowohl aus moralischen als auch aus ökonomischen Gründen angehalten, sie zu verbessern. Moralisch, weil es sich schlicht nicht schickt, z.B. Kinder im fernen Ausland zu versklaven, und ökonomisch, weil die Gesamtheit von freien Märkten und hinreichenden sozialen Gleichgewichten einen größeren Nutzen hat als von stark ungleichen Verhältnissen.
Weils dort noch viel billiger ist. Früher war China ein solcher ultra billig Anbieter dafür happerts mit der Transparenz.
Die niedrigen Produktionskosten in Fernost haben nichts mit der Transparenz der Märkte zu tun, sondern hauptsächlich niedrigerem Lohnniveau, geringeren Steuer- und Abgabelast etc. Wer beispielsweise auf Alibaba.com Güter nachfragt, wird auf transparente Angebote stoßen.
Für den Arbeiter und fürs Gewissen ist Transparenz natürlich toll. Als Anbieter muss ich mir aber bei soviel Transparenz dann die Frage stellen warum ich waren so günstig anbiete wenn die Konkurrenz ja das doppelte oder dreifache verlangt.
Wenn jemand beispielsweise eine Ware sehr günstig, jedoch nicht unter Einstandspreis anbietet, muss nicht er, sondern die Konkurrenz sich fragen, warum sie das nicht schafft. Einfacher hat sie es, wenn jemand aufgrund wettbewerbwidrigen Handelns günstiger ist als sie, dann muss sie nur nach der zuständigen Kammer fragen, um das zu melden. Aufs Spiel übertragen: wenn jemand z.B. den Markt fortwährend mit nahezu kostenlosen Gütern flutet, können sich Konkurrenten fragen, wie er das macht, um sich selbst zu verbessern, oderob er vielleicht Bugs, Bots o.Ä. nutzt, um ihn beim Support zu melden.
Naja wenn ich schon eine Nachrichten funktion habe kann ich auch davon gebrauch machen. Ich kenne da Leute die rumjammern es sei unmöglich im HMA an eine Arche zu kommen geschweige denn an solche Güter. Wenn ich natürlich erwarte bedient zu werden wird das nicht funktionieren. Auch gibts in der Wirtschaft genauso unterschiedliche Preise. Deswegen finden sich im Internet Preisvergleichsanbieter. Bin ich zu faul um zu vergleichen kauf ich halt das erste Angebot, welches vielleicht völlig überteuert ist. Für 20 Anfragen brauchts nichtmal 2 Minuten. Danach musst du nur noch warten dass die Antwort kommt. So Zeitaufwändig wie du dir das vorstellst ist es also nicht.
Ich hatte meine Arche schon in der Eisenzeit. Nun steht sie erst mal rum als Deko. Dennoch habe ich nicht den ganzen Markt nach Angeboten abgegrast, sondern (nach kurzer Suche im Global) dasjenige vom nächstbesten, seriös erscheinden Händler angenommen. Feilschen mag zwar die Möglichkeit zu Schnäppchen eröffnen, sie ist jedoch unangenehm und schlicht unüblich in hiesigen Gefilden. Ein seriöser Anbieter kalkuliert sein Angebot nämlich so, dass da nicht mehr „viel Raum nach unten“ ist, denn auch er hat Ausgaben, die er begleichen muss, und auch einen Sinn für eine angemessene Rendite (die sich etwa am Durchschnitt des jeweiligen relevanten Marktes orientiert). Und ein seriöser Nachfrager hat auch eine Vorstellung, was er auszugeben bereit ist, und sagt entweder ja oder nein. Mit einem astronomischen Preis einzusteigen, um dann am Ende bei der Hälfte oder einem Drittel zu landen, so wie man es vom ausländischen Basar kennt, ist keine angenehme Angelegenheit.
Das liegt aber auch an der Transparenz. Wenn diese Leute Wissen dass du aus einem reichen Land kommst und bei ihnen ganz andere Verhältnisse herrschen wirst du automatisch zum Geldsack. Die Transparenz scheint dich in diesem Fall kaum zu kümmern.
Wenn an jeder Ware völlig transparent ein Preisschild hängt, werden die dortigen Zahlen sich nicht vervielfachen, sobald sie von meiner Herkunft Kenntnis erlangen.
Wer nur nach einem Preis fragt muss keine Absagen verteilen.
Keine Antwort ist zwar auch eine Antwort, gehört sich aber nicht. Eine negative Antwort hingegen führt womöglich dazu, dass der Anbieter ein neues Angebot unterbreitet. Ohne geregeltes Verfahren oder technische Möglichkeiten o.Ä. wächst so der „Koordinationsaufwand“ und ist einem durchschnittlichen Verbraucher nicht zumutbar.
Zugegeben ist das Verhandeln wohl Geschmackssache. Allerdings muss man bei vielen Vergleichsanfragen auch meist gar nicht mehr weiter verhandeln weil einer von diesen vielen Angefragten tatsächlich ein super Angebot macht.
Das geht viel einfacher und für beide Seiten angenehmer: detailliertes Angebot in den Stadttext, ins Forum oder sonstwohin setzen, damit jeder sich in Ruhe ein gutes Angebot sowie einen vertrauenswürdigen Händler aussuchen kann. Wer danach noch unbedingt feilschen will, kann es ja gerne tun, die Mehrheit käme aber auch so gut zurecht. Allerdings wäre es unter diesen Umständen schwieriger, unfaire Geschäftsprakiken zu verfolgen.